Digitaler Produktpass

Der digitale Produktpass

Pflicht und chance

Für Transparenz und Ressourcenwahrung in der Kreislaufwirtschaft 

Der Digitale Produktpass kommt. Das bedeutet unter Umständen einige Arbeit, falls Ihre Prozesse noch nicht digitalisiert sind. Wir erklären, warum der DPP auch eine Chance sein kann, welche Fragen Sie für sich beantworten sollten und welche Schritte als nächstes sinnvoll sind.

EIn Mann scannt einen QR Code für einen Digitalen Produktpass

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DPP Fragen 2025

Was ist ein digitaler Produktpass?

Der Produktpass ist ein digital zugängliches, sicheres Dokument, das Informationen über ein physisches Produkt enthält. Er kann über einen QR-Code oder einen Hyperlink auf dem Produkt aufgerufen werden. 

Der Produktpass dient der Transparenz für Händler und Kunden und soll die Lebensdauer von Produkten erhöhen (z.B. durch Wartungs- und Reparaturinformationen) und die Umwelt entlasten (durch Informationen zu Material und Recycling) und die Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Er enthält zum Beispiel Informationen zu:

  • Identität und Herkunft von Produkt und Material
  • Zusammensetzung und Eigenschaften
  • Umweltauswirkungen
  • Reparatur- und Recyclingfähigkeit

Zudem können  Bedienungsanleitungen, Aufbau-Videos, FAQs, Kontakt zum Kundensupport und mehr zentralisiert bereitgestellt werden. So kann der DPP einen konkreten Mehrwert für die Nutzer bieten.

Beispielbild: Digitaler Produktpass über QR-Code am Produkt

So kann ein digitaler Produktpass aussehen

Ein digitaler Produktpass kann in verschiedenen Formen zugänglich gemacht werden, zum Beispiel als webbasierte Plattform, die über einen Standard-Webbrowser oder eine spezielle Anwendung (zum Beispiel eine App) erreichbar ist

So kann ein einfacher digitaler Produktpass auf einem Webbrowser aussehen: 

Der DPP soll es Verbrauchern erleichtern, nachhaltigere Konsumentscheidungen zu treffen. Herstellern soll er unterstützen, ihre Produkte umweltfreundlicher zu gestalten:

  • Verbraucher können erkennen, welche Produkte reparierbar sind und welche nicht. Dies kann dazu beitragen, dass mehr Produkte repariert werden und weniger in der Mülltonne landen.
  • Hersteller werden motiviert sein, ihre Produkte so zu gestalten, dass sie leichter repariert werden können. Dies wird zu einer Verlängerung der Lebensdauer von Produkten führen.
  • Die Recyclingfähigkeit von Produkten wird verbessert werden. Dies soll dazu beitragen, dass mehr Rohstoffe aus Altprodukten wiederverwendet werden können.

Mit der Einführung des DPP soll daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gegangen werden. Außerdem dient der Digitale Produktpass der Verbrauchersicherheit, da alle Komponenten des Produktes rückverfolgbar sind.

Ein digitaler Produktpass kann ganz unterschiedlich gestaltet sein und eine Vielzahl von Informationen und Funktionen enthalten, die über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg relevant sind. Zum Beispiel:

  1. Produktspezifikationen: Technische Details und Spezifikationen des Produkts, einschließlich Abmessungen, Materialien, Gewicht, Leistungswerte, Zulassungen und Zertifizierungen.

  2. Design- und Entwicklungsdaten: Informationen über den Entwurfsprozess, CAD-Modelle, Zeichnungen, Simulationsergebnisse und Änderungsverlauf während der Entwicklung des Produkts.

  3. Herstellungsdaten: Daten zur Herstellung des Produkts, wie Produktionsstandorte, Fertigungsverfahren, Produktionschargen, Qualitätskontrollen und Prüfprotokolle.

  4. Lebenszyklusmanagement: Informationen über den gesamten Lebenszyklus des Produkts, einschließlich Produktionsdatum, Seriennummer, Verkaufsinformationen, Lieferkettenmanagement und End-of-Life-Optionen.

  5. Gebrauchsanweisungen und Anleitungen: Bedienungsanleitungen, Installationsanleitungen, Wartungshinweise, Sicherheitshinweise und Tipps zur richtigen Nutzung des Produkts.

  6. Support und Kundendienst: Kontaktdaten für den Kundendienst, Supportanfragen, häufig gestellte Fragen (FAQs), Garantieinformationen, Rückgaberegelungen und Reparaturanweisungen.

  7. Interaktive Inhalte: Interaktive Elemente wie Videos, 3D-Modelle, Animationen oder Simulationen, die die Funktionsweise des Produkts erklären oder Anleitungen zur Lösung von Problemen bieten.

  8. Personalisierte Inhalte: Benutzerdefinierte Inhalte oder Empfehlungen basierend auf dem individuellen Profil des Benutzers, wie z. B. Produktempfehlungen, Erinnerungen an anstehende Wartungsarbeiten oder Updates zu relevanten Produkten.

  9. Analytik und Erkenntnisse: Datenanalysen über die Nutzung des Produkts, Leistungsstatistiken, Kundenfeedback und Marktrends, um Einblicke in die Produktleistung und die Bedürfnisse der Benutzer zu gewinnen.

  10. Sicherheits- und Authentifizierungsdaten: Sicherheitsinformationen, Authentifizierungsdaten, Anti-Fälschungsmaßnahmen und Zertifikate zur Überprüfung der Echtheit und Sicherheit des Produkts.

Die individuellen Inhalte hängen immer von den Anforderungen des Produkts, den Bedürfnissen der Benutzer und den Zielen des Unternehmens ab. Der Produktpass bietet letztlich einfach eine zentrale Plattform für Produktinformationen und zur Unterstützung der Kunden während des gesamten Produktlebenszyklus.

Ein digitaler Produktpass trägt dazu bei, die Effizienz, Transparenz, Sicherheit und Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Zudem soll der Digitale Produktpass in den nächsten Jahren Schritt für Schritt für alle Produktgruppen verpflichtend werden.

Für kleine und mittelständische Unternehmen bedeutet die Einführung des DPP eine neue Herausforderung. Wie DPPs in der europäischen Gesetzgebung praxisnah und unternehmenskompatibel gestaltet werden können, hat der BDI in einem Positionspapier zusammengefasst. 

Die Entwicklung eines digitalen Produktpasses erfordert eine sorgfältige Planung, Koordination und Implementierung verschiedener Schritte und Prozesse. Hier ist eine allgemeine Übersicht über den Entwicklungsprozess:

  1. Anforderungs- und IST-Stands Analyse: In dieser Phase werden die Anforderungen an den digitalen Produktpass definiert und analysiert. Dies umfasst die Identifizierung der Zielgruppen, die Definition der benötigten Funktionen und Inhalte, die Festlegung von Sicherheits- und Datenschutzanforderungen sowie die Bewertung vorhandener Technologien und Ressourcen.

  2. Konzeptentwicklung: Basierend auf den Anforderungen entwickeln wir das Konzepte für den digitalen Produktpass. Dies umfasst die Festlegung der Struktur und Navigation, das Design von Benutzeroberflächen und Benutzererfahrungen, die Auswahl geeigneter Technologien und Plattformen sowie die Erstellung von Prototypen oder Mock-ups.

  3. Datenmodellierung und -integration: In dieser Phase werden die erforderlichen Datenmodelle definiert und implementiert, um die Speicherung und Verwaltung der Produktinformationen zu ermöglichen. Dies kann die Integration mit anderen Unternehmenssystemen, die Entwicklung von Datenbanken oder die Nutzung von Cloud-Services umfassen.

  4. Entwicklung und Implementierung: Basierend auf den Konzepten und Datenmodellen erfolgt die eigentliche Entwicklung und Implementierung des digitalen Produktpasses. Dies umfasst die Programmierung von Backend- und Frontend-Funktionen, die Integration von Datenquellen und APIs, die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen und die Durchführung von Tests und Qualitätssicherungsmaßnahmen.

  5. Inhaltserstellung und -migration: Gleichzeitig mit der Entwicklung des Systems erfolgt die Erstellung und Migration von Inhalten für den digitalen Produktpass. Dies kann die Umwandlung vorhandener Produktinformationen in digitale Formate, die Erstellung von interaktiven Medien oder die Entwicklung von Schulungs- und Supportmaterialien umfassen.

  6. Test und Qualitätssicherung: Vor der Veröffentlichung des digitalen Produktpasses werden Tests und Qualitätssicherungsmaßnahmen durchgeführt, um sicherzustellen, dass das System fehlerfrei funktioniert, hohe Benutzerfreundlichkeit bietet und den Anforderungen entspricht.

  7. Bereitstellung und Implementierung: Nach erfolgreichen Tests wird der digitale Produktpass bereitgestellt bzw. ausgerollt. Dies umfasst die Konfiguration von Servern und Netzwerken, die Einrichtung von Benutzerkonten und Zugriffsrechten, die Schulung von Benutzern und Administratoren sowie die Überwachung der Systemleistung und -verfügbarkeit.

  8. Wartung und Aktualisierung: Nach der Bereitstellung erfolgt regelmäßige Wartung und Aktualisierung, um sicherzustellen, dass der digitale Produktpass reibungslos funktioniert und den sich oft ändernden Anforderungen gerecht wird. Dies umfasst die Behebung von Fehlern, die Implementierung von Sicherheitspatches und die Aktualisierung von Inhalten und Funktionen entsprechend des Benutzerfeedbacks.

Die Entwicklung eines für Hersteller und Käufer nutzbringenden digitalen Produktpasses funktioniert am Besten im Zusammenspiel von IT, Produktmanagement, Design, Marketing und Kundenservice. Sprechen Sie uns gerne an!

Kontaktieren Sie uns jetzt unverbindlich, um erste Schritte zu besprechen.

Portrait Thomas Scholz, ARNIO GmbH

Thomas Scholz
Geschäftsführer ARNIO GmbH

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